HOME |
GESANG |
VIOLONCELLO |
STIMMWERKSTATT |
CHORISCHE STIMMBILDUNG |
PHILOSOPHIE |
KONDITIONEN |
KONTAKT |
IMPRESSUM |
Verschenken Sie einen Gutschein für Musikunterricht! ![]() Nähere Infos hier |
Haltung
Eine
wichtige Voraussetzung für
das Violoncellospiel ist die richtige Haltung. Sie dient
dazu, dass der
Körper sich frei von Verspannungen ganz auf die Bedienung des
Instruments einstellen kann. Gelingt dies, so ist das Ergebnis nicht
nur eine optimale
Geläufigkeit der Finger und funktional ideale
Kraftübertragung, sondern es wird auch möglich,
feinste Nuancen zu erspüren und kleinste musikalische Details
auf das Instrument zu übertragen.
Durch
die für den Spieler
richtige Haltung wird der Atem
befreit, der einen unmittelbaren Zugang
zu musikalischem Gefühl und hörender Steuerung
schaffen kann. Musik ist
nicht denkbar ohne Atem, und das Ideal der
Instrumentalisten bleibt die
mit dem Atem gestaltete Phrase des Sängers. Nebenbei ist der
freie, natürliche, tiefe Atem ein Schlüssel zum
Stressabbau, also dazu, mit dem Lampenfieber gut umgehen zu lernen.
Der
Anstellwinkel des Instruments
spielt ebenfalls eine große Rolle. Er kann durch die Wahl der
Sitzhöhe (oft nicht beeinflussbar) bzw. die
Stachellänge richtig gewählt werden und beeinflusst
durchaus die Haltung des Spielers und die funktionalen
Abläufe.
Schulmäßig
werden zunächst
bestimmte Haltungsregeln eingeübt. Vergleicht man diese dann
mit dem Bild großer Künstler, erkennt man sofort,
dass sie fast alle vom Erscheinungsbild dieser
schulmäßigen Vorschriften abweichen.
Diese Individualisierung ist legitim und wird sich auf die jeweils
richtige Weise entwickeln, wenn man bestimmte funktional notwendige
Bedingungen berücksichtigt.
Bogenhand
Es ist die
Bogenhand, also beim
Rechtshänder die rechte Hand, welche die eigentliche
musikalische Gestaltung
auf das Cello überträgt.
Durch die unterschiedlichsten Möglichkeiten, wie durch sie in
Zusammenarbeit mit dem Arm der Bogen die Saiten zum Schwingen
bringt, entsteht die musikalische Artikulation
und die
Klangformung.
Im Anfang sind zunächst drei Komponenten ausschlaggebend,
deren Modifikation und Verhältnis zueinander in immer feineren
Abstufungen gelernt und geübt wird: Strichlänge,
Strichgeschwindigkeit und Gewicht bzw. Bogendruck.
Später
kommen noch die Veränderung der Strichstelle sowie kleinere
Roll- und Zwirbelbewegungen hinzu.
Da der Bogenhand bzw.
richtigerweise dem Bogenarm die musikalisch wichtige Gestaltungsrolle
zufällt, ist klar, dass es hier wichtig ist, von Anfang an
harmonische, durchlässige und mit dem Gehör in
Kooperation gebrachte Bewegungsabläufe aufzubauen.
Greifhand
Die Greifhand
hat die Aufgabe, die Saiten entsprechend so zu verkürzen, dass
sauber
verschiedene Töne zum Klingen gebracht werden
können. Arm und Hand müssen also zunächst
lernen, die Finger so zu stellen, dass dies ohne besondere Anstrengung
zuverlässig gelingen kann. Dies wird von Anfang an in Kooperation
mit dem
Gehör aufgebaut. Der Arm wird später
auch den Wechsel
in die verschiedenen Lagen
(Positionen der Hand)
steuern.
Die später erwartete Geläufigkeit
der Finger
für schnelle Passagen erfordert den Verzicht auf partiell
bewusst aufgewendete Kraft. Eine Vielzahl von Muskeln muss in die
Bewegungsabläufe eingebunden und durch die Gamma-Muskelfasern
gesteuert werden. Dabei kann der Kraftaufbau anfangs nur langsam
gesteigert werden. Es lohnt sich, im Anfang dafür die Geduld
aufzubringen.
Cello
Spielen
Für den Anfänger ist das Erlernen eines
Streichinstruments erst
einmal (und bleibt es lange Zeit) eine koordinatorische
Herausforderung. Der Lehrer hat hier sehr oft die Aufgabe,
Ungeduldige
zu beruhigen, aber vor allem auch, didaktische Strategien zur
Verfügung zu stellen, wie diese Herausforderung Schritt für Schritt
bewältigt werden
kann.
Um
ein ganz beseeltes Spiel zu
erreichen, müssen die mechanischen Anforderungen des
Instrumentes so beherrscht, seine haltungsmäßigen
Probleme so gelöst sein, dass das Ohr als
übergeordnete Struktur die Führung auch über
das motorische, die Bewegungen steuernde Nervensystem
übernehmen kann, um als Ergebnis im musikalischen Ausdruck zu
feinsten Nuancen befähigt zu sein. Auf der Ebene des
Hörens sind die Spannungsunterschiede
ungleich feiner, aber auch ungleich genauer als auf der motorischen
Ebene. Langfristig müssen also die Haltung und alle daraus
resultierenden Bewegungsabläufe so erarbeitet werden, dass
keine motorischen Blockaden
entstehen können und im Gegenzug jede Möglichkeit
genutzt werden kann, bewusst - motorisches und vegetatives Nervensystem
zu verknüpfen.
Die
Aufgabe des Lehrers besteht
darin, die Grundlagen für die kleinsten Bewegungseinheiten,
die später ins Unbewusste abgleiten müssen, richtig
zu legen, diese Bewegungsabläufe zu immer
größeren Einheiten zusammenzufassen,
ihr Ineinandergreifen zu optimieren und beim Schüler ein
Bewusstsein für das steuernde Hören zu wecken.
Das
Wissen um funktionale Gegebenheiten
seitens des Lehrers wird auch hier helfen, dass jeder Schüler
die für ihn, seine Hände und seinen Körper
individuell richtigen Abläufe entwickeln lernt.
Gleichzeitig
lassen sich durch die Berücksichtigung
körperfunktionaler Tatsachen Überlastungsreaktionen
wie z.B. Sehnenscheidenentzündungen vorbeugen.